top of page

Martin Fanger und Alessia Nay gewinnen Summer Bike Marathon und werden neue Leader der Bike Marathon Classics

Nach einem engen Zweikampf mit Micha Klötzli kann sich Vorjahressieger Martin Fanger auf den letzten Metern des Summer Bike Marathons leicht absetzen, gewinnt erneut und kann damit auch das Leadertrikot der Bike Marathon Classics übernehmen. Zweiter wird Klötzli vor Hansueli Stauffer. Bei den Frauen fährt Alessia Nay zu ihrem ersten Classics-Triumph auf der Langdistanz und holt sich ebenfalls das Leadertrikot. Die Bündnerin erfüllt sich damit einen langgehegten Traum. Zweite wird Alexandra Zürcher vor Stefanie Zahno.
 

«Das Feld der Spitzenfahrer hat sich bald nach dem Start geteilt. Vorne kämpften Fanger und Klötzli um den Sieg. Ich war noch eine Zeit lang mit Emilien Barben unterwegs, ehe ich mich absetzen konnte und ein einsames Rennen auf dem dritten Platz fuhr», rekapitulierte Hausueli Stauffer, der im Vorjahr noch Zweiter hinter Fanger wurde. Dass es diesmal «nur» zum dritten Platz gereicht hat, störte Stauffer nicht. Er zeigte sich zufrieden und sagte: «Das war leistungsmässig ein Quantensprung gegenüber dem Bike Marathon Classics-Auftakt am Raid Evolenard, wo es bei mir überhaupt nicht lief.» Ein übler Sturz, bei dem ihn ein anderer Biker «abgeräumt» hatte, und eine lange Zeit unentdeckte Zahnwurzelentzündung behinderten seine Saisonvorbereitung nachhaltig. «Ich kam einfach nicht auf mein gewohntes Leistungsvermögen und tappte wegen der Zahnwurzelentzündung lange Zeit im Dunkeln wegen des Grundes. Aber nun geht es rasch wieder aufwärts. Die Rennen machen mir wieder Spass», freut sich der Sigriswiler und hofft nun auf weitere Spitzenresultate an den Wettkämpfen im August und September.
 

Auch Sieger Martin Fanger war zufrieden mit seiner Leistung. Micha Klötzli sei allerdings ein harter Gegner gewesen. «Micha fuhr ein Hardtail (das ist ein Mountainbike ohne Hinterradfederung) und machte Bergauf mächtig Druck. Ich musste mit meinem etwas schwereren vollgefederten Bike an meine Leistungsgrenze, um sein Hinterrad halten zu können. Bergab war ich zwar etwas schneller, doch Micha konnte das Loch in den folgenden Steigungen jeweils rasch wieder schliessen. So haben wir gekämpft bis zum Schluss, wo ich noch etwas mehr Reserven freimachen konnte», bilanzierte Fanger.

Micha Klötzli wusste nicht recht, ob er sich über sein bisher bestes Resultat in der Bike Marathon Classics nun freuen oder sich über den entgangenen Sieg ärgern sollte. Er sagte: «Ich kannte die letzten Meter vor dem Ziel nicht so gut wie Martin. Das ist mir zum Verhängnis geworden, ich habe zu früh angegriffen. Martin hat gekontert und ich hatte das Nachsehen, was mich natürlich schon ein wenig wurmt, wenn man den Sieg so nahe vor Augen hat.» In der Bike-Marathon-Szene ist Klötzli kein unbeschriebenes Blatt. Der Jurassier konnte seit seinem Übertritt zu den Berufsfahrern 2023 auf dieses Jahr einen grossen Leistungssprung machen. Als U23-Fahrer hat der inzwischen 25-Jährige jeweils die Mitteldistanzrennen von Grand Raid und BerGiBike gewonnen. Gelernt hat Klötzli – wie Bulls-Teamkollege und Marathon-Seriensieger Urs Huber – Landwirt und ist auf einem Bauernhof im Berner Jura aufgewachsen.
 

Riesig war die Freude von Alessia Nay über ihren ersten Langdistanz-Triumph in der Bike Marathon Classics, der ihr auch das Ledertrikot einbrachte. Sie sagt: «An der ersten Steigung konnte sich Alexandra Zürcher zunächst leicht absetzen. Doch bis zum Kulminationspunkt hatte ich zu ihr aufgeschlossen und konnte sie in der folgenden Abfahrt distanzieren. Danach bin ich nur noch meinen Rhythmus gefahren und habe mich über den kontinuierlich anwachsenden Vorsprung gefreut.» Seit ihrem Wechsel 2018 auf die Langdistanz fehlte der Bündnerin oft das letzte Quäntchen, um um den Sieg mitfahren zu können. Das scheint sich in diesem Jahr geändert zu haben. Bereits am Classics-Auftakt am Raid Evolenard zeigte Nay mit dem vierten Platz die steigende Formtendenz. «Mit diesem Sieg und der Übernahme des Leadertrikots habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt», verriet Nay. Sie freut sich nun auf den dritten Lauf der Classics an der Eiger Bike Challenge, am 10. August in Grindelwald, wo sie im Vorjahr als Schweizer Meisterschaft ausgeschrieben den dritten Platz erreicht hatte.
 

Resultate
Männer (80 km): 1. Martin Fanger (Genf) 4:01:15; 2. Micha Klötzli (Tramelan) 0:03; 3. Hansueli Stauffer (Sigriswil) 6:20; 4. Emilien Barben (Sagogn) 23:27; 5. Damian Perrin (Bern) 37:42; 6. Silas Schmid (Bern) 44:59; 7. Benjamin Inauen (Steinegg, AI) 1:08:23.

 

Frauen (80 km): 1. Alessia Nay (Zizers) 5:09:58; 2. Alexandra Zürcher (Latterbach) 20:54; 3. Stefanie Zahno (Bürchen) 38:53; 4. Marinette Martin (Château d`Oex) 51:20; 5. Barbara Liardet (St-Oyens) 1:07:37.
 

Die Rennen der Bike Marthon Classics 2024
#1 Raid Evolénard, Sonntag, 9. Juni 2024, Evolène
Sieger/Leader: Andreas Seewald (De)/Vera Looser (Nam)
#2 Summer Bike, 14. Juli 2024, Château-d`Oex
Sieger/Leader: Martin Fanger/Alessia Nay
#3 Eiger Bike Challenge, Samstag, 10. August 2024, Grindelwald
#4 Grand Raid, Samstag, 24. August, Verbier – Grimentz
#5 BikeSide MTB-Festival, Sonntag, 22. September 2024, Einsiedeln

 

Fünf Prüfungen zählt die Bike Marathon Classics, die seit 1996 besteht. Auf den maximal 432 Kilometern gilt es mit dem Mountain Bike kraftraubende 17`501 Höhenmeter in den schönsten Bergregionen der West- und Zentralschweiz sowie im Wallis zurückzulegen. Höhepunkt ist auch im übertragenen Sinn der Showdown am 1990 erstmals ausgetragenen Grand Raid BCVS. Der 125 Kilometer lange Höllenritt im Wallis zwischen Verbier und Grimentz gilt weltweit als ältestes Mountainbike-Marathonrennen und führt als letzte Steigung vor dem Ziel über den knapp 2800 Meter hohen Pas de Lona, der die insgesamt 5025 Höhenmeter komplettiert. Mit bis zu 2000 Fahrer:innen ist der Grand Raid die  teilnehmerstärkste Prüfung innerhalb der Classics, gefolgt vom Iron Bike Race in Einsiedeln, bei dem rund 1800 Fahrer:innen starten. Die Schweizer Meisterschaft 2024 wird heuer erstmals am Grand Raid ausgetragen; sie ist zugleich die Hauptprobe für die WM, die 2025 ebenfalls erstmals am Walliser Klassiker ausgetragen wird. Ins Goldene Buch der Classics eigetragen haben sich Fahrer:innen von Weltruf, wie die Marathon-Weltmeister Christoph Sauser, Thomas Frischknecht, Ralph Näf, Alban Lakata und der fünfmalige Schweizermeister und siebenmalige Serien-Gesamtsieger Urs Huber; bei den Frauen die Marathon-Weltmeisterinnen Esther Süss, Jolanda Neff und Ramona Forchini.

bottom of page